"Zwischen
Himmel und Meer"
Cinque Terre
Levanto (ca. 6.000 Einwohner)
Levanto ist ein Küstenstädtchen und
vermarktet sich touristisch als das Tor zum Cinque Terre Gebiet.
Der Ort selbst hat nicht allzu viel Sehenswertes, er versprüht
mehr Gelassenheit als Geschäftigkeit.
Ehemals war es der Feudalbesitz der Malaspina und der Da Possano.
In Jahre 1229 wurde es an die Republik Genua abgetreten, die
ihrerseits dem Ort beachtliche Privilegien gewährte.
Auf der Piazza Popolo mit seinen Arkaden gibt es ein wenig alte
Bauten zu bewundern,
Torre dell'orologio, den Uhrturm und die Loggia del Comune; beide
stammen aus dem 13. Jh.
Der noch gut erhaltene Mauerring
umschließt den östlichen Teil des Altstadthügels. Auf dem
Hügel steht die gotische Pfarrkirche Sant'Andrea (13.-15.Jh.).
Wegen der Streifenfassade soll sie die schönste Kirche der
Riviera di Levante sein. Die Fensterrose aus weißem Marmor ist
ein Prachtstück.
Noch etwas oberhalb liegt das Castello di Sant'Andrea (Castello
di Levanto); es wurde von den Malaspina im 11. Jh. errichtet und
von den Genuesen zusammen mit der Stadtmauer ab dem 14. Jh.
wiederholt umgebaut. Heute sieht man Reste einer zinnenbekrönten
Burg mit herrlicher Aussicht auf Levanto.
Zurück zur Wanderung |
Punta Mesco ist ein Naturschutzgebiet zwischen
Levanto und Monterosso.
Auf der höchsten Erhebung gibt es außer der herrlichen Aussicht
noch die Kirchenruine des Sant'Antonio aus dem 15. Jh. Es stehen
noch Stücke der linken Mauer der Apsis und des Campanile.
Mönche zündeten ein Feuer an, wenn sie fremde Schiffe bemerkten,
um die Bevölkerung von Monterosso zu informieren. 1548
plünderten türkische Schiffe Monterosso und entführten einen
Großteil der Frauen und Kinder. Damals wurden Wachposten
eingesetzt, die den Küstenstreifen Tag und Nacht überwachten.
Es war immer ein wichtiger und strategischer Punkt, deshalb gab
es hier damals sicher auch einen "Semaforo".
Als die Mönche die Abtei verließen, war sie Streitpunkt
zwischen der Bevölkerung von Levanto und der von Monterosso.
Levanto verleibte sich die Glocken ein und Monterosso die Statue
des Sant'Antonio.
Zurück zur Wanderung |
Monterosso (ca. 1.800 Einwohner)
Monterosso heißt "roter
Berg" und wurde erstmal 1056 erwähnt.
Vielleicht gab es in der Antike an dieser Stelle schon eine
Ansiedlung, die später für Jahrhunderte verlassen wurde, weil
die Bewohner sich auf der Höhe vor Überfällen sicherer
fühlten.
Monterosso hat viele Jahre unter der Herrschaft wechselnder
Adelsfamilien gestanden, bis 1276, da kamen Monterosso und auch
die anderen Cinque Terre Orte an die Republick Genua.
Die hübschen Ladengassen um den kleinen Ortskern hat man schnell
durchlaufen und man steht vor dem Bollwerk der alten Bahntrasse,
der den Kies-Sandstrand von der Altstadt trennt.
In der Altstadt ist die romanisch-gotische Pfarrkirche San
Giovanni Battista mit seiner besonders gut erhaltenen
grünlich-weißen Streifenfassade sehenswert. Wie alle Kirchen
der Gegend hat auch sie eine Fensterrosette aus weißem Marmor.
Überragt wird die Kirche von einem bewehrten Glockenturm, der
nicht so recht zu ihr passt. Die Genueser befestigten ihn im
15.Jh., wahrscheinlich waren sie es leid, in jedem Ort einen
Wehrturm zu bauen.
Monterosso wird durch den San Cristoforo Hügel in zwei Teile
geteilt, in die Alt- und Neustadt. Oben auf dem Hügel thront das
Kapuzinerkloster mit der Kirche San Francesco.
Über dem Kloster erhebt sich die Genueser Burgruine.
Um in das neue Viertel mit dem Namen Fegina zu gelangen, kann man
den San Christoforo Hügel umlaufen oder durch einen Tunnel
gehen.
Unterhalb der Uferpromenade erstreckt sich ein Sandstrand, der im
Hochsommer sicher hoffnungslos überfüllt ist. Um diese
Jahreszeit ist die agavengesäumte Uferpromenade mit seinen
schattenspendenden Bäumen ein angenehmer Aufenthaltsort.
Am Westende dieser Promenade erhebt sich eine lädierte
Neptunsfigur "Il Gigante", ein 15 m hohes
Betonstandbild. In den 60er Jahren soll eine Sturmflut ihn
beschädigt haben, seitdem fehlen dem Neptun mehrere Gliedmaßen
und der Dreizack.
Zurück zur Wanderung |
Vernazza (ca. 800 Einwohner)
Vernazza ist der kleinste und
zweifellos der hübscheste Cinque Terre Ort, einfach eine
Postkartenidylle. Es gibt kaum eine Reportage über die Riviera
ohne dieses Edel-Dorf, wie neulich erst im GEO-SAISON.
Der Name des Ortes ist wohl von dem Wein "Vernaccia"
der Cinque Terre herzuleiten, der hier verschifft wurde.
Vernazza ist ebenso alt wie Monterosso, vor ca. 1000 Jahren
gegründet. Es hat und hatte den besten Ankerplatz der Cinque
Terre, somit ein bedeutender Seefahrerort.
1160 waren Schiffe aus Vernazza auf Seiten Genuas an einer
Seeschlacht gegen Pisa beteiligt. Im Jahr 1209, so habe ich
gelesen, wird von einer Strafexpedition Genuas gegen den Ort
berichtet, weil die Einwohner vorbeisegelnde Schiffe gekapert
hatten.
1276 gelangte Vernazza, wie die anderen Orte der Cinque Terre, in
den Besitz der Republik Genua.
Vom Bahnhof führt eine recht breite Hauptgasse zur Hafenpiazza
hinunter. Die kleine Hafenpiazza, ringsherum farbenprächtige
Hausfassaden davor knallbunte Fischerboote, versprüht eine
Behaglichkeit, die auch müde Wanderer widerstandslos macht und
sofort in den Bann zieht. Tiefe Laubengänge, Gewölbebögen und
Balkone verzieren das Häuserensemble.
Auf diesen paar Metern spielt sich das gesamte dörfliche Leben
ab.
Das Einzige, was diese Dorfidylle stört, ist der ständige
Touristenschwarm, von dem sich die Einheimischen offensichtlich
nicht beeindrucken lassen.
Von der Hauptgasse führen handtuchschmale Treppengassen in ein
kompaktes Wohnlabyrinth, in dem die Zeit stillzustehen scheint.
Sehenswert ist die Kirche Santa Margherita di Antiochia (Anfang
14. Jh.) am Ende der Hafenpiazza.
Aufgrund der beengten Platzverhältnisse erhielt die Pfarrkirche
einen ungewöhnlichen trapezförmigen Grundriß. Platznot macht
eben erfinderisch. Fast monumental erscheint hingegen der fast 40
m hohe Glockenturm. Mit abgewendetem Hauptportal zeigt der
Sakralbau der Piazza die "kalte Schulter", d. h. die
Apsis, durch die man in den Innenraum gelangt, wo nur noch der
Barockaltar an die Barockisierung der frühgotischen Kirche
erinnert, die Mitte des 20. Jh. rückgängig gemacht wurde.
Auf der gegenüberliegenden Felsspitze reckt sich der verwitterte
Rundturm der Genueser Burgruine Castello Doria, den man über
schmale Winkelgassen erreicht. Und wer ein lauschiges Plätzchen
auf den Brandungsfelsen entlang der Hafenmole findet, entdeckt
noch eine weitere faszinierende Vernazza-Perspektive.
Zurück zur Wanderung |