"Zwischen Himmel und Meer"
Cinque Terre



Santa Margherita Ligure (ca.11.000 Einwohner)

Santa Margherita Ligure Fischerdorf und mondäner Badeorte der Riviera. Der Massentourismus ist ausgesperrt, das gehobene Bürgertum bleibt unter sich.
Dennoch wirkt "Santa", wie die Einheimischen den Ort nennen, nicht steril oder versnobt, denn anders als das benachbarte Portofino hat es ein einigermaßen reges Eigenleben.

Der Jachthafen, in dem Luxusboote jeder Art ankern, macht deutlich, wer Santa Margherita ansteuert.
Das Fischer- und Bauerndorf blieb jahrhundertelang bedeutungslos, bis Mitte des 19. Jh. der Nobeltourismus einsetzte. Dann aber brach die Reihe berühmter Gäste nicht mehr ab. Es kamen Schriftsteller wie Friedrich Nietzsche, Hugo von Hofmannsthal und Max Frisch, Schauspieler wie Greta Garbo, Humphrey Bogart, Liz Taylor, Yves Montand und vor allem die gekrönten Häupter dieser Weit: die italienische Königin Margherita von Savoyen, Haile Selassie, Rainier von Monaco, Hussein von Jordanien und viele andere.

Im Luxushotel Imperial Palace wurde 1922 der Rapallo-Vertrag zwischen Deutschland und der Sowjetunion unterzeichnet. Die Stadtgrenzen verliefen damals anders als heute, das Imperial Palace gehörte zu Rapallo; daher wurde es kein "Santa Margherita- Vertrag".

Nach Santa Margherita fährt man nicht zum Besichtigen - es gibt kaum "Sehenswürdigkeiten". Interessanter ist es hier, Atmosphäre zu schnuppern und ziellos durch das Städtchen zu bummeln. Im kleinen Ortskern stehen farbige Bauten in warmen Gelb-, Rot- und Ockertönen; viele sind mit Scheinfenstern oder -balustraden bemalt. Manche Hotels und Geschäfte zeigen die historische Patina der Jahrhundertwende, z. B. das schon erwähnte Imperial Palace und das Miramare.
Das traditionsreiche Caffee Colombo (Ehedrama Liz Taylor-Richard Burton) und die Farmacia Internazionale - beide an der Uferstraße Via Pescino - sind mit Jugendstil-Schnitzereien geschmückt.

Die pseudo-barocke Fassade der Hauptkirche Santa Margherita d'Antiochia aus dem 17. Jh. wurde 1876 zur Zweiturmfassade ausgebaut.
Am Hafen stehen der sehenswerte Palazzo des Hafenamtes und die Seefahrerkirche S. Erasmo, aber viel beeindruckender sind natürlich die zahlreichen Luxusyachten. Man erzählt sich, daß die Eigner, anstatt in ihren Kojen zu übernachten angeblich lieber im teuren Hafenhotel Regina Elena residieren.

Am Hang, oberhalb des ehemaligen Fischmarktes, dehnt sich eine gepflegte Parkanlage aus, ein ruhiges, erholsames Plätzchen im Schatten uralter Zypressen und Kiefern, Palmen und exotischer Vegetation. Hier thront die Villa Durazzo Centurione (16. Jh.) über dem Ort. Als Herrensitz der Familie Durazzo erbaut, heute Sitz des Musikkonservatoriums.

Der herrliche Blick von der Villa auf die offene Bucht, auf den Tigullio-Golf, erklärt, warum der schutzlose Küstenort (ohne wesentliche Wehrbauten) im späten Mittelalter mehrfach geplündert wurde - von Sarazenen, Pisanern, Venezianern und zuletzt von nordafrikanischen Piraten.

 

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Vorgebirge von Portofino

Der Naturpark Monte di Portofino (4650 ha) gehört mit seinen landschaftlichen Schönheiten und seinen kunsthistorischen Sehenswürdigkeiten wie dem Kloster San Fruttuoso zu den Höhepunkten jeder Ligurienreise.
Eine traumhaftes Stück Küste, eingerahmt vom Golfo Paradiso und Golfo Tigullio.
Das sogenannte Vorgebirge von Portofino fällt dramatisch steil ins Meer ab und wird von zahlreichen Felsbuchten zerfurcht, die fast ausschließlich vom Wasser aus zugänglich sind.

Die bergige Halbinsel, 1986 vollständig zum Naturschutzgebiet erklärt und im Innern nahezu unbesiedelt, ist ein ideales Wandergebiet, durchzogen von herrlichen Pfaden.
An der stark zerklüfteten Südküste fallen die steilen Kalksteinwände schroff in die Tiefe.

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Portofino (ca. 600 Einwohner)

Der Name leitet sich vom lateinischen Portus Delphini her nicht etwa von "feiner Hafen", wie man angesichts der hier ankernden Luxusjachten denken könnte. Im Mittelalter gehörte das Dorf zunächst zur nahegelegenen Abtei San Fruttuoso, dann zu Rapallo und damit zur Republik Genua.
Sie waren alle da: Humphrey Bogart und Clark Gable, Frank Sinatra und Ingrid Bergman, Liz Taylor und Richard Burton, Rex Harrison und Lilli Palmner. In den fünfziger Jahren war Portofino bei den Stars des amerikanischen Show-Business "in", und "I lost my heart in Portofino" wurde zum Hit.
Es sieht ja auch wirklich aus wie das Fischerdorf aus dem Bilderbuch. Farbige Häuser, überragt von einem Kirchturm, drängen sich in einer kleinen Bucht, die Piazza öffnet sich zum Hafen, auf der Höhe steht das Castello di San Giorgio und einige im Buschwald versteckte Villen.
Italienische Super-Reiche wie Silvio Berlusconi haben eine Villa in Portofino. Die Einheimischen sind fortgezogen oder mischen im Spiel ums Geld erfolgreich mit.

1870 entdeckte der britische Konsul in Genua, Montague Yeats-Brown das Dorf und erwarb die Burg als Feriensitz. Ihm folgten zahlreiche Angehörige der europäischen Hocharistokratie, darunter der deutsche Baron Alfons von Mumm, der 1914 Kaiser Wilhelm zu Besuch hatte und Lord Carnarvon, der Entdecker des Tut-Ench-Amun-Grabes.

Ein Besuch lohnt auf jeden Fall in Portofino, es folgt ein Fotomotiv aufs andere.
In den Gassen um die Hafenpiazza wimmelt es von schicken und teuren Boutiquen; große Namen der italienischen Mode wie Gucci, Armani, Trussardi sind mit eigenen Geschäften vertreten.

Sehenswert ist die Kirche San Giorgio. Ein gut fünfminütiger Anstieg führt zur Kirche, von der man die beste Aussicht auf den Ort genießt.

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San Fruttuoso (ca. 25 Einwohner im Winter)

In einer kleinen Bucht am Vorgebirge von Portofino steht das Kloster San Fruttuoso, einer der abgelegensten Sakralbauten der Region.
Es ist nur mit dem Schiff oder zu Fuß erreichbar. Die Kinder des winzigen Ortes um die Abtei haben bei starkem Seegang keinen Unterricht - dann ist die Schule in Camogli nicht erreichbar.

Das Kloster wurde im 8. Jh. gegründet, als der Bischof des spanischen Tarragona vor den Sarazenen hierher floh; er brachte die Reliquien des Märtyrers Fruttuosos mit.
Die Klosterkirche zählt zu den ältesten Kirchen Liguriens, ist bereits dreischiffig und weist frühromanische Stilelemente (Kuppel) auf. Die kunstvoll gearbeiteten Säulen und Kapitelle im angrenzenden zweigeschossigen Kreuzgang entsprechen im wesentlichen dem Zustand des 16. Jh.

Vor dem Kirchenkomplex steht der optisch einnehmende Abtspalast, dessen Arkadenfassade erst 1934 wieder aufgebaut wurde.
Damals versuchte man, einen "Originalzustand" wiederherzustellen, indem man die gotischen Fenster rekonstruierte.
Der Kreuzgang stammt dagegen zu einem guten Teil noch aus dem 11. Jh. Im 13. Jh. gelangte die Abtei unter die Herrschaft der mächtigen genuesischen Adelsfamilie Doria.
Die Befestigung des Klosters mit Wehrtürmen und Zinnen stammt im wesentlichen aus dem 16. Jh. und geschah auf Veranlassung von Andrea Doria. Über den Kreuzgang erreicht man die Krypta, die gotischen Gräber wurden 1275-1305 errichtet, in denen mehrere Familienmitglieder der einflußreichen Genueser Doria-Familie beigesetzt worden sind.

Im 16. Jh. zogen Fischer ein und bauten die Abtei um. Sie mauerten die gotischen Fenster zu, teilten die Säle in kleinere Zimmer auf und errichteten Anbauten. 1915 zerstörte eine Überschwemmung einen Teil der Anlage.
Eine Restaurierung zu Beginn der neunziger Jahre fügte neue Bauelemente hinzu. Fenster, Steinfußböden, Wasserspeier, Säulen wurden z. T. völlig neu gestaltet, z. T. verändert.
San Fruttuoso ist also eine architektonische Collage aus vielen Jahrhunderten. Dennoch wirkt das Kloster faszinierend.
Die phantastische Lage in der einsamen Bucht wiegt alle Restaurierungssünden auf.

25 Menschen leben das ganze Jahr über in San Fruttuoso. Vor allem außerhalb der Saison ist die Atmosphäre einzigartig, es ist dann das ruhigste Küstendorf Liguriens.

Hinter der Abtei erhebt sich ein alter Wachtturm, drumherum stehen die wenigen Häuser, im Hintergrund steigen Felsen und steile mit Buschwald bewachsene Hänge an.
Im Hochsommer und an Wochenenden wird die Stimmung allerdings durch den starken Ausflugsverkehr beeinträchtigt; dann füllt sich schnell der kleine Strand, und von Abgeschiedenheit ist nichts mehr zu spüren.
Das Kloster San Fruttuoso fasziniert durch seine Lage in einer einsamen Bucht.


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