"Zwischen Himmel und Meer"
Cinque Terre

Auf vergangenen Spuren bis zur Gegenwart - Cinque Terre

Man möchte es kaum glauben: Die Bewohner der Cinque Terre, dieser ganz dem Meer zugewandten ligurischen Prachtküste, hatten ursprünglich oben auf den Bergen gesiedelt und von der Landwirtschaft gelebt.

Erst zwischen dem 10. und dem 12./13.Jh. trauten sie sich aus ihren Siedlungen oben am Berghang, die um Klöster und Kirchen entstanden waren, ans Meer hinunter.

So wird eine Wanderung zu den über den Cinque Terre- Dörfern gelegenen Wallfahrtskirchen eine Tour in die Geschichte dieser faszinierenden Landschaft.

Über jedes der fünf Dörfer wacht oben am Berghang eine kleine Pfarrkirche. 
Da liegt oberhalb:
von Monterosso die Kirche Madonna di Soviore,
zu Vernazza gehört die Kirche Madonna di Reggio,
zu Corniglia (in San Bernardino) die Kirche Nostra Signora delle Grazie,
zu Manarola (in Volastra) die Kirche Nostra Signora della Salute und
zu Riomaggiore schließlich die Kirche Madonna di Montenero
allesamt Marienheiligtümer, die die "Via dei Santuari", die "Straße der Wallfahrtskirchen", verbindet. 

Monterosso al Mare - Vernazza - Corniglia - Manarola – Riomaggiore, heute sind die Orte unten am Meer und von pittoresker Farbigkeit geprägt.

Adlerhorsten ähnlich kleben die kleinen Dörfer der "Cinque Terre" mit ihren bunten, zusammengewachsenen Häusern an der Felsenküste. Als "Paradies auf Erden" hat schon Lord Byron diesen Küstenstrich bezeichnet.

Bis zum 19. Jh. tranken die Einheimischen den Wein, den sie mühsam an den Hängen anbauen, noch allein und in völliger Abgeschiedenheit. Heute teilen sie ihn mit den vielen Touristen, die zu jeder Jahreszeit in die Dörfer mit den steilen Gassen und den handtuchgroßen Plätzen kommen. Der Massentourismus, wie er in vielen Ferienorten der Riviera zu finden ist, kann in den kleinen kompakten Dörfern nur schwer Fuß fassen - ein geradezu "göttlicher" Schutz.

Es ist eine terrassierte Kulturlandschaft, die unter Naturschutz steht und sich vollständig nur zu Fuß erschließen lässt - von Ort zu Ort. Die UNESCO wacht über den Erhalt der Cinque Terre, denn diese schützenswerte Landschaft ist zum Weltkulturerbe erklärt und in die sog. Welterbeliste (World Heritage List) aufgenommen worden.

Abgesehen vom Hauptort Monterosso sind die Dörfer allesamt architektonische Kunstwerke, die wie ihre Traumküste jeglicher Veränderung zu trotzen scheinen. Der liebe Gott hat sich wirklich Mühe gegeben bei der Gestaltung der Cinque Terre. Dabei hat er die gesamte ihm zur Verfügung stehende Formenpalette ausgeschöpft und Hals über Kopf ins Meer geschüttet. Die so entstandene "göttliche" Steilküste haben jedoch erst ihre Bewohner vollendet, und zwar in einer fast tausendjährigen Besiedlungsgeschichte.

Die frühen Cinque Terre- Bewohner suchten sich die verborgensten Winkel dieser schroffen Küste aus, um auf den widerspenstigen Uferformationen ihre Dörfer zu errichten. Das Resultat war eine vollendete Baukunst aus waghalsig gestapelten Häusern mit frei auf das offene Meer gerichteten, farbenfrohen Fassaden.

Intakte Kulturlandschaft

So tollkühn wie die Küstenorte erscheinen, so verwegen mutet heute auch die Urbarmachung des Steilufers an. In mühseliger Arbeit terrassierten die Cinque Terre- Ligurier die Sonnenhänge ihrer Küste. Mit Stützmauern aus geschichteten Steinbrocken und aufgeschütteter Erde erarbeiteten sie sich winzige Anbauterrassen, die sog. strice (Streifen). Kilometerlange Hangreihen sind teils bis hinauf zu den Kuppen mit einheitlichen Terrassen durchzogen. Auf den strice wird vor allem der begehrte Cinque Terre-Wein angebaut. Die breiteren Terrassengrundstücke reservierten sich die Kleinbauern hingegen für ihre Oliven- und Gemüsegärten.

Eine intakte Kulturlandschaft, die auch heute nur mit großem Arbeitseinsatz und ständigen Reparaturarbeiten an den Stützmauern zusammengehalten werden kann.

Der Mensch musste eine Unzahl von Mauern und Mäuerchen konstruieren, um die steil abfallenden Küstenstreifen abzustützen. Aus einer Untersuchung der Naturalisten ergibt sich die eigenartige Tatsache, daß aus dieser fortwährenden inhumanen Arbeit der Menschen der Cinque Terre an diesen Mäuerchen eine Mauer entstand, die in ihrer Gesamtheit zwei Meter hoch und elftausend Kilometer lang wäre, eine Arbeit, die die Ausmaße der Chinesischen Mauer, wie sie derzeit steht, übertreffen würde.

Cinque Terre- Wein

Jetzt wird es aber höchste Zeit, dass ich etwas über den Wein der Cinque Terre schreibe!

Schon im 13. Jh. waren die Weißweine aus den Cinque Terre bekannt: der Likörwein "Vernaccia", der auch als "Amabile" bezeichnet wurde, und der trockene, volle "Roccese" oder "Rossese". Derzeit werden hier drei weiße Rebsorten angebaut: 
der "Bosco" (68%.),
der "Vermentino" (19%) und 
der "Albarola" (13%).

Vier Weine sind mit dem D.O.C.-Prädikat (kontrollierte Ursprungsbezeichnung) versehen worden: der "Sciacchetra", ein weißer Likörwein mit mehr als 16 Grad, und drei weiße Tafelweine "Cinque Terre", deren Name auf das Anbaugebiet zurückgeht (Costa de Sera in Lemmen, Costa de Campu oberhalb Manarola und Costa da' Posa in Volastra).

Die einheimischen Winzer haben sich zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen, um auf diese Weise die Anbau- und Vermarktungsmethoden verbessern und rationalisieren zu können. Diese "Cooperativa Agricola Cinque Terre" hat ihren Sitz in Groppo bei Manarola, wo sich auch die Kellereigenossenschaft mit direktem Weinverkauf befindet.

Auch wenn die Cinque Terre längst kein Geheimtipp mehr ist, als Wanderer kommt man hier voll auf seine Kosten, atemberaubende Ausblicke und gemütliche Einkehr findet man fast überall.

 

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