"Zwischen Himmel und Meer"
Cinque Terre



Auf vergangenen Spuren bis zur Gegenwart - Cinque Terre

Man kann es kaum glauben: Die Bewohner der Cinque Terre hatten ursprünglich oben auf den Bergen gesiedelt und von der Landwirtschaft gelebt. Erst zwischen dem 10. und dem 12./13.Jh. trauten sie sich aus ihren Siedlungen oben am Berghang, die um Klöster und Kirchen entstanden waren, ans Meer hinunter.
Über jedes der fünf Dörfer wacht oben am Berghang eine kleine Wallfahrtskirche.

Da liegt oberhalb von Monterosso in 465 m Höhe die Kirche
Madonna di Soviore , wo im Sommer Konzerte klassischer Musik abgehalten werden.
Zu Vernazza gehört die Kirche
Madonna di Reggio ,
zu Corniglia (in San Bernardino) die Kirche
Nostra Signora delle Grazie ,
zu Manarola (in Volastra) die Kirche
Nostra Signora della Salute und
zu Riomaggiore schließlich die Kirche
Madonna di Montenero ,
allesamt Marienheiligtümer, die die Via dei santuari, die "Straße der Wallfahrtskirchen", miteinander verbindet.

Monterosso al Mare - Vernazza - Corniglia - Manarola - Riomaggiore.

Heute sind ihre Orte unten am Meer von pittoresker Farbigkeit geprägt.
Adlerhorsten ähnlich kleben die kleinen Dörfer der "Cinque Terre" mit ihren bunten, zusammengewachsenen Häusern an der Felsenküste.
Als "Paradies auf Erden" hat schon Lord Byron diesen Küstenstrich bezeichnet.
Diese "Fünf-Orte-Küste" ist mit Abstand das Schönste, was die Riviera di Levante zu bieten hat.
Eine terrassierte Kulturlandschaft, die unter Naturschutz steht und sich vollständig nur zu Fuß erschließen läßt - von Ort zu Ort. Abgesehen vom Hauptort Monterosso sind die Dörfer allesamt architektonische Kunstwerke, die wie ihre Traumküste jeglicher Veränderung zu trotzen scheinen.
Bald wacht auch die UNESCO über den Erhalt der Cinque Terre, denn diese schützenswerte Landschaft wird demnächst zum Weltkulturerbe erklärt und in die sog. Welterbeliste (World Heritage List) aufgenommen.

Der liebe Gott hat sich wirklich Mühe gegeben bei der Gestaltung der Cinque Terre. Dabei hat er die gesamte ihm zur Verfügung stehende Formenpalette ausgeschöpft und Hals über Kopf ins Meer geschüttet.
Die so entstandene "göttliche" Steilküste haben jedoch erst ihre Bewohner vollendet, und zwar in einer fast tausendjährigen Besiedlungsgeschichte. Die frühen Cinque Terre-Bewohner suchten sich die verborgensten Winkel dieser schroffen Küste aus, um auf den widerspenstigen Uferformationen ihre Dörfer zu errichten.
Das Resultat war eine vollendete Baukunst aus waghalsig gestapelten Häusern mit frei auf das offene Meer gerichteten, farbenfrohen Fassaden.

So tollkühn wie die Küstenorte erscheinen, so verwegen mutet heute auch die Urbarmachung des Steilufers an. In mühseliger Arbeit terrassierten die Cinque Terre-Ligurier die Sonnenhänge ihrer Küste. Mit Stützmauern aus geschichteten Steinbrocken und aufgeschütteter Erde erarbeiteten sie sich winzige Anbauterrassen, die sog. strice (Streifen). Kilometerlange Hangreihen sind teils bis hinauf zu den Kuppen mit einheitlichen Terrassen durchzogen.

Eine wahre Bilderbuchlandschaft, die man nur zu Fuß richtig genießen kann.

Auf den strice wird vor allem der begehrte Cinque Terre-Wein angebaut.
Die breiteren Terrassengrundstücke reservierten sich die Kleinbauern hingegen für ihre Oliven- und Gemüsegärten.
Eine intakte Kulturlandschaft, die auch heute nur mit großem Arbeitseinsatz und ständigen Reparaturarbeiten an den Stützmauern zusammengehalten werden kann.

Aus einer Untersuchung der Naturalisten ergibt sich die eigenartige Tatsache, daß aus dieser fortwährenden inhumanen Arbeit der Menschen der Cinque Terre an diesen Mäuerchen eine Mauer entstand, die in ihrer Gesamtheit zwei Meter hoch und elftausend Kilometer lang wäre: eine Arbeit, die die Ausmaße der Chinesischen Mauer, wie sie derzeit steht, übertreffen würde.
Bis zum 19. Jh. tranken die Einheimischen den Wein, den sie mühsam an den Hängen anbauten, noch allein und in völliger Abgeschiedenheit. Heute teilen sie ihn mit den vielen Touristen, die zu jeder Jahreszeit in die Dörfer mit den steilen Gassen und den handtuchgroßen Plätzen kommen.
Schon im 13. Jh. waren die Weißweine aus den Cinque Terre bekannt: der Likörwein "Vernaccia", der auch als "Amabile" bezeichnet wurde, und der trockene, volle "Roccese" oder "Rossese".
Derzeit werden hier drei weiße Rebsorten angebaut: der "Bosco" (68%.), der "Vermentino" (19%) und der "Albarola" (13%).
Vier Weine sind mit dem D.O.C.-Prädikat (kontrollierte Ursprungsbezeichnung) versehen worden: der "Sciacchetra", ein weißer Likörwein mit mehr als 16 Grad, und drei weiße Tafelweine "Cinque Terre", deren Name auf das Anbaugebiet zurückgeht (Costa de Sera in Lemmen, Costa de Campu oberhalb Manarola und Costa da' Posa in Volastra).
Die einheimischen Winzer haben sich zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen, um auf diese Weise die Anbau- und Vermarktungsmethoden verbessern und rationalisieren zu können. Diese"Cooperativa Agricola Cinque Terre" hat ihren Sitz in Groppo bei Manarola, wo sich auch die Kellereigenossenschaft mit direktem Weinverkauf befindet.

Auch wenn die Cinque Terre längst kein Geheimtip mehr ist, als Wanderer kommt man hier voll auf seine Kosten, atemberaubende Ausblicke und gemütliche Einkehr findet man fast überall.

 

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