Wandern in der südlichen Toskana
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vom 15.05.2006 bis 21.05.2006 |
Geschichte der Toskana Die zahlreichen alten Städte in der Toskana zeugen mit ihren historischen Gebäuden zwar von einer langen und ehrwürdigen Geschichte, doch letztlich, wer kann von sich behaupten, dass ihm die bewegte Geschichte der Toskana bekannt ist. Gott sei Dank, hatten wir unseren Dr.Gund, der nicht nur unser Wanderführer, sondern auch ein exzellenter Kunsthistoriker war, mit dabei. Bereits im Bus, bei der Anfahrt nach Siena, hat er uns so nach und nach die Geschichte der Toskana nähergebracht. Ich möchte jetzt versuchen, hier einiges von dem Gehörten wiederzugeben. Die Geschichte der Toskana kann man etwa im 4. Jahrhundert vor Christus beginnen lassen, denn in dieser Zeit wird die Toskana das erste Mal als einheitliches Gebiet aufgefasst und in historischen Quellen erwähnt. Man sprach in dieser Zeit aber eigentlich noch nicht von der Toskana, sondern von Etrurien. Die Römer eroberten im 4. Jahrhundert das damalige Etrurien und nannten es nach seinen Einwohnern den Tuszien oder Tuscia, so dass man aus dieser Benennung auch den heutigen Namen Toskana ableiten kann. Im Jahre 351 vor Christus wurde Tuscia endgültig an das römische Reich angegliedert. Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches kam Tuscia nacheinander unter ostgotische, byzantinische, langobardische und fränkische Herrschaft. Die Franken unter Karl dem Großen ließen die "Via Francigena" (dt. Frankenstraße) erbauen, die Nord- und Süditalien verband und in der Toskana durch Lucca, San Gimignano, Siena und Radicofani führte. Durch die Via Francigena entstanden zahlreiche toskanische Städte und der Handel wurde ausgebaut. Ein Hilferuf des Papstes, der mit Unterstützung der Franken die Langobarden wieder aus dem Land werfen wollte, brachte die Karoliner ins Land. Karl der Grosse wandelte die ehemaligen Herzogtümer in fränkische Markgrafschaften um und im Gegenzug krönte der Papst, Karl den Grossen zum Kaiser. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Geschick der Toskana dann von den Ereignissen der damaligen Weltpolitik bestimmt, denn je nachdem wie die toskanischen Markgrafen sich zu den wichtigen weltpolitischen Themen äußerten und stellten und für wen sie Partei ergriffen so wurde auch die Toskana in politischen Dingen geführt. Entscheidend waren in dieser Zeit natürlich auch immer die Einstellung und das Bekenntnis zur römisch-katholischen Kirche und zu den Päpsten. Ein Höhepunkt war der Investiturstreit im 11. Jahrhundert zwischen dem Kaiser und dem Papst. Auch ein Höhepunkt dieser Auseinandersetzung, war der Bußgang Heinrich IV., uns bekannt als "Gang nach Canossa". Er spielte sich hier ab, auf der Burg der Markgräfin Mathilde von Canossa.
Im 12. Jahrhundert begannen die Städte ihren Einfluss auch auf das Umland
auszudehnen. Dadurch konnte man die Strassen besser überwachen, man
musste keine Wegzölle bezahlen und kam in den wertvollen Besitz von
Bodenschätzen. Die gesamte Versorgungslage wurde vereinfacht. Dadurch war
bis zur zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zwischen den mächtigen
Städten Florenz, Lucca, Siena und Pisa ein ausgewogenes
Kräfteverhältnis. |